Nachhaltigkeit bei PROMATIS

24. Oktober 2022

Interview mit Tibor Németh, Corporate Sustainability Manager der PROMATIS

PROMATIS hat nicht nur mit dem Beitritt des Klimaneutralitätsnetzwerks der TechnologieRegion Karlsruhe einen wichtigen Grundstein gelegt, sondern auch das Bewusstsein im Unternehmen der letzten Jahre grundlegend unter die Lupe genommen. Erfahren Sie im Interview mit Tibor Németh, Corporate Sustainability Manager der PROMATIS wie mit dem Thema Nachhaltigkeit bei PROMATIS umgegangen wird und wie sich die Unternehmensentwicklung für die kommenden Jahre gestaltet.

Nachhaltigkeit als Megatrend: Welche Faktoren bedingen in deinen Augen diese Entwicklung?

Sowohl Restriktionen seitens der Gesetzgebung, als auch das Ziel der proaktiven Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung, aber auch Vorteile hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit veranlassen immer mehr Unternehmen dazu, sich dem Thema anzunehmen. In jedem Fall wird Nachhaltigkeit zum elementaren Bestandteil der Unternehmensstrategie und beeinflusst unter anderem die Effizienz, Kostenstruktur sowie das Image der Unternehmen positiv. Damit profitieren sie nicht nur von gesteigerten Margen, sondern erzielen außerdem Vorteile in Rekrutierung und Mitarbeiterzufriedenheit, wie eine Studie der LBBW zeigt.

Nachhaltigkeit hat also auch viel mit Wirtschaftlichkeit zu tun. Was bedeutet das für Unternehmen, die nachhaltig agieren wollen?

Das in den 1990ern entwickelte 3 Säulen-Modell ist noch heute für die nachhaltige Entwicklung in Unternehmen prägend. Danach gilt es, Ökologie, Soziales und die Ökonomie in ein Gleichgewicht zu bringen. Solch eine nachhaltige Geschäftsstrategie erfordert einen integrierten Ansatz und eine ganzheitliche Betrachtungs- und Vorgehensweise. Das heißt es braucht durchdachte Konzepte, aufmerksames Monitoring innerhalb und außerhalb des Unternehmens und einen langen Atem, um wirklich und effektiv agieren zu können. Daneben finde ich wichtig anzumerken, dass Nachhaltigkeit über alle Säulen hinweg zumindest generationengerecht, wenn nicht sogar generationenpositiv sein sollte. Das heißt, wir sollten nie mehr entnehmen, nie mehr verbrauchen und vor allem nie soviel verschmutzen und zerstören, als dass nachfolgende Generationen daraus einen Nachteil erfahren.

Gibt es hier Besonderheiten im Kontext dienstleistungsorientierter Unternehmen, gerade im IT-Bereich?

Im Dienstleistungssektor sind die Schwerpunkte verschoben. Wir bei PROMATIS sehen uns nicht direkt mit dem Einsatz von Ressourcen im Rahmen einer Produktion konfrontiert, können dafür aber an anderer Stelle Einsparungspotenziale aufdecken, etwa in Sachen Hardware und Energieverbrauch. Wir arbeiten intern stetig an Optimierungen und verfolgen den ressourcenschonenden Einsatz betriebsnotwendiger Arbeitsmittel. Als IT-Dienstleister beraten wir aber auch unsere Kunden hinsichtlich alternativer Verfahren, entwickeln nachhaltige Konzepte, welche die gesetzlichen Anforderungen berücksichtigen, und implementieren Lösungen, die langfristig die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele unterstützen.

An der Stelle kommst ja dann du ins Spiel: Warum braucht es einen Corporate Sustainability Manager und wie begreifst du diese Rolle?

Ein Corporate Sustainability Manager bildet die Klammer um viele Einzelprozesse, um diese dann in ein holistisches Konzept zu integrieren. Informationen über Entwicklungen, neue Kundenanforderungen oder verschärfte gesetzliche Regularien sammeln, Maßnahmen zur Reduzierung unseres Energiebedarfs umsetzen; all diese Aktionen gilt es in eine übergeordnete Strategie zu überführen und so für PROMATIS geeignete Maßnahmen zu identifizieren, die langfristig die globalen Ziele unterstützen.

Wie sieht diese Strategie denn bei PROMATIS aus und welche konkreten Maßnahmen werden aktuell als Teil dieser Strategie schon umgesetzt?

PROMATIS baut hier auf drei Pfeiler. Die Ökonomie und Ökologie im Alltag, beinhaltet alle kleinen Maßnahmen, die wir im Alltag umsetzten. Beispiele hierfür sind Business E-Bikes, Dienstreisen bevorzugt mit der Bahn oder der regionale Bio-Obstkorb. Ein weiterer Pfeiler ist die Entwicklung neuer nachhaltiger Geschäftsmodelle mit unserem Partner Horus auf Basis des Green BPM (Business Process Management), das die klassischen Geschäftsprozesse um eine ökologische Dimension erweitert. Die letzte und aktuell wichtigste Säule ist die aktive Teilnahme am Klimaneutralitätsnetzwerk der Technologieregion Karlsruhe mit dem Ziel, ein klimaneutrales Unternehmen zu werden.

TIPP: Wer mehr zum Thema Green BPM erfahren möchte, ist mit diesem Podcast unseres Partners Horus bestens bedient!

Welche Ziele verbindest du mit der Teilnahme an der Netzwerkinitiative?

Die Zielsetzung ist einfach zu nennen: PROMATIS klimaneutral und wirtschaftlich in die Zukunft führen. Das Netzwerk unterstützt uns dabei mit der fachlichen Expertise, konkreten Maßnahmen zur Umsetzung, Kontrollmechanismen und vor allem durch den aktiven Austausch mit Experten und anderen teilnehmenden Unternehmen.

Konnten im Rahmen des Klimaneutralitätsnetzwerks schon konkrete Schritte unternommen werden und kannst du einen kurzen Ausblick dazu geben, welche Maßnahmen fürs kommende Jahr geplant sind?

Ende April fiel der offizielle Startschuss mit einem Auftakttreffen der Teilnehmer, Träger und Partner. Neben Networking war das zentrale Thema die Erreichung des ersten Meilensteins, der Aufbau eines THG (Treibhausgasminderung)-Reporting. Hierzu werden die Emissionen über alle Bereiche wie Fuhrpark, Gebäude, aber auch Lieferanten, festgehalten und anschließend abgestimmte Maßnahmen zur Reduktion definiert. Da das Netzwerk über drei Jahre bestehen wird, bleibt uns ausreichend Spielraum, geeignete Maßnahmen zu identifizieren, im aktiven Betrieb zu testen, die Ergebnisse zu analysieren und im Anschluss zu optimieren.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke! Was kannst du zum Abschluss des Interviews Unternehmen, die sich in Sachen Nachhaltigkeit engagieren wollen, mitgeben?

Wie bei jeder umfassenden Neuerung oder Änderung in einem Unternehmen, muss auch das Thema Nachhaltigkeit in der Geschäftsführung verankert und von dieser getrieben werden. Das Topic sowie dessen Bedeutung muss kommuniziert und die eigenen Mitarbeiter mit ins Boot geholt werden. Die Teilnahme an Netzwerken, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit intensiv befassen ist sehr hilfreich, es sollte jedoch geprüft werden, ob die jeweilige Organisation zum eigenen Unternehmen passt. Unterstützend stehen zahlreiche Best Practices und offizielle Leitfäden zur Verfügung, ob für die Erstellung einer THG-Bilanz oder für ein transparentes Reporting; hier ist immer die Zielsetzung entscheidend und ein wenig Recherche. Vielleicht noch ein kleiner Hinweis für den Einstieg: auch mit kleinen Maßnahmen zu starten, ist hilfreich. Das fördert das Bewusstsein im Unternehmen und legt oftmals den Grundstein für umfassende Nachhaltigkeitsprogramme.

 

Literaturverzeichnis
Landesbank Baden-Württemberg: LBBW-Studie: Nachhaltige Unternehmen sind erfolgreicher, in: LBBW Webspace, o. D.
(abgerufen am 18.05.2022).

Bild: © pixabay.com